Der Titicacasee spielt eine zentrale Rolle in der Andenmythologie. Der Legende nach entstiegen ihm Manco Cápac und Mama Ocllo, Kinder des Sonnengottes und Gründer des Inkareiches. Peru und Bolivien teilen sich die Souveränität über diesen See, der auf 3.810 Metern Höhe liegt und damit der höchste schiffbare See der Erde ist. Auf der peruanischen Seite liegen mehrere Inseln, darunter Amantaní, Taquile, Ticonata, Suasi, Soto und Anapia sowie die schwimmenden Flächen, künstliche Inseln, die die Uros erbauten. Diese kleinen Inseln verstreuen sich über die Oberfläche des Titicacasees.
Das riesige, blau schimmernde Gewässer hoch in den Anden gehört zu den Höhepunkten jeder Peru-Reise.
Puno – die verkannte Stadt
Ein Rundgang durch die Stadt lohnt sich. Er führt zur Kathedrale, die im 17. Jahrhundert entstand und der Jungfrau der unbefleckten Empfängnis geweiht ist. Der peruanische Baumeister Simón de Asto gestaltete die Fassade mit in Granit gemeißelten Reliefs, die überwiegend Andenmotiven zeigen. Das Städtische Museum Carlos Dreyer präsentiert Keramiken, Gold- und Silbergegenstände sowie Textilien und Skulpturen der Inka- und Prä-Inka-Kulturen. Auch Objekte aus der Kolonialzeit und der Republik sind dort zu sehen. Das Museum umfasst acht Säle: den Inka-Saal, die Steingalerie, den Saal für regionale Archäologie, die Sillustani-Schatzausstellung, die Gemäldesammlung, den Kolonialsaal, den Saal für religiöse Kunst und den Dreyer-Saal.
Ein Abstecher zum steinernen Bogen Arco Deustua lohnt sich ebenfalls. Die Einwohner errichteten ihn zum Andenken an die Patrioten, die für die Unabhängigkeit Perus kämpften. Vom Aussichtspunkt Cerro Huajsapata genießen Besucher einen herrlichen Blick auf die Stadt und den Titicacasee. Auf dem Gipfel steht ein Denkmal für Manco Cápac, den Gründer des Inkareiches. Die Bewohner der Region sind stolz auf ihre Quechua- und Aymara-Vorfahren, was sich in einer reichen Folklore widerspiegelt. Höhepunkt ist die jährliche Fiesta de la Candelaria, die mit zahlreichen Tänzen und Riten gefeiert wird.
Puno besitzt einen Hafen, von dem aus Handels- und Personentransporte zu den verschiedenen Inseln des Titicacasees und in die benachbarte Republik Bolivien stattfinden. Der nächste Flughafen liegt in Juliaca, etwa 50 Kilometer entfernt. Puno ist Hauptstadt der gleichnamigen Region und seit 1861 Sitz des Bistums Puno.