Der Amazonas in Südamerika übt eine enorme Faszination aus. Es ist eines der letzten unberührten Naturparadiese der Welt, voller Abenteuer und Artenvielfalt. Der gigantische Fluss entspringt in Peru und wird von den Quellflüssen Maran und Rio Ucayali gespeist. Von dort aus fließt er quer durch Brasilien bis zur Atlantikküste.
Drei Regenwald-Gebiete und Bergnebelwald
Mehr als die Hälfte der Landfläche Perus liegt im Einflussgebiet des Amazonas. Es gibt mehrere Ausgangspunkte, von denen aus Besucher eine ausgiebige Tour in den Regenwald starten können. Die bedeutendsten davon sind die Städte Puerto Maldonado im Südosten und das abgeschottete Iquitos im Norden, das nur über Wasser- und Luftweg erreichbar ist. Von beiden Punkten aus kann man zu Fuß und mit Booten in die Tiefen des Regenwaldes gelangen. Dort stehen luxuriöse Lodges, Flusskreuzfahrtschiffe und einfache Camps zur Übernachtung zur Verfügung.
Iquitos – Tor zum Amazonasbecken
Die Stadt Iquitos ist ein beliebter Ausgangspunkt für Touren und Kreuzfahrten auf diesem Abschnitt des Amazonas. Obwohl fast 400.000 Menschen hier leben, ist Iquitos auf dem Straßenweg nicht erreichbar, verfügt aber über einen Flughafen. Abenteuerlustige können auch mit dem Schiff von Yurimaguas in Richtung Iquitos starten. Die Fahrt auf dem Frachter dauert 3 Tage, für Verpflegung muss jeder selbst sorgen und zum Schlafen dienen Hängematten auf dem Deck des Schiffs.
Die Ankunft in der von Jesuiten gegründeten Stadt Iquitos ist bereits ein Erlebnis für sich. Ortskundige Reiseleiter führen interessierte Besucher aus aller Welt tief in das Herz des peruanischen Regenwaldes. Die Expeditionen wecken den Entdeckergeist. Die Vorstellungen, die Reisende vom Amazonasgebiet haben, werden hier voll erfüllt.
Schließlich ist Iquitos in den letzten 20 Jahren zu einem Hotspot für Ayahuasca-Erfahrungen geworden.
Puerto Maldonado
Die Regenwälder im Südosten von Peru gelten als besonders artenreich. Man erreicht sie mit dem Flugzeug ab Lima und Cusco. Zielflughafen ist der Regenwald-Ort Puerto Maldonado, Provinzhauptstadt der Region Madre de Dios, mit derzeit mehr als 85.000 Einwohnern. Sie wurde benannt nach dem Entdecker Faustino Maldonado, der im Jahr 1860 eine Expedition in das peruanische Amazonastiefland leitete und davon nicht zurückkehrte.
Vom Flughafen aus geht es in die Lodges im Zielgebiet. Ähnlich wie in Ecuador sind auch hier die Touren mindestens drei, besser vier Tage lang. Die Anfahrt variiert zwischen drei und sechs Stunden in der Regel per Boottransfer. Der peruanische Regenwald ist hier besonders ungerührt. Bisher wurde kein Erdöl gefunden. In den Lodges gibt es ein vielfältiges Tagesprogramm sowie Nachtwanderungen.
Manú Nationalpark mit Bergnebelwald
Im südöstlichen Peru erstreckt sich der Manú Nationalpark über drei ökologische Zonen, die seine Biodiversität besonders spannend und vielfältig machen. Der Nationalpark reicht von den Panoramalandschaften in über 3.900 Metern Höhe bis ins Amazonasbecken an der bolivianischen Grenze. Mit über 18.000 km² umfasst er etwa die Hälfte der Schweiz. Forscher identifizierten bisher über 1.000 Vogelarten, mehr als 15.000 Pflanzenarten, 13 Affenarten und Millionen von Insektenarten, von denen nur ein kleiner Teil benannt ist. Im Manu-Nationalpark leben gesunde Populationen von Jaguaren, Tapiren, Ameisenbären, Riesenottern und dem gefährdeten Mohrenkaiman in ungestörter Umgebung. 1987 erklärte die UNESCO den Nationalpark zum Welterbe.
In den höheren Lagen verhüllt Nebel die Sicht, während die tieferen Lagen die Hügel der Vor-Anden freigeben. Die Vegetation zählt zu den üppigsten in den Tropen. Hier wuchern Orchideen, Bromelien, Flechten, Moose, Riesenbegonien und Farne um die Wette. Der peruanische Nationalvogel, der Felshahn, lebt hier ebenso wie der Brillenbär, die einzige südamerikanische Bärenart, und der Gelbschwanz-Wollaffe, der bis vor kurzem als ausgestorben galt.
Der Manu Nationalpark teilt sich in drei Zonen:
Zona Cultural: Eine Straße führt an einigen Dörfern vorbei. Zahlreiche Lodges und Forschungsstationen entstanden im Laufe der Zeit. Diese Zone ist für Besucher frei zugänglich.
Zona Reservada oder Experimental (Pufferzone): Nur lizensierte Naturführer dürfen hier Zugang gewähren. Typisch sind Aussichtsplattformen an den bunten, von Papageien gesäumten Tonlecken, Canopy Walkways in den Baumgipfeln und viele Zeltcamps an den Flussufern.
Über 80 Prozent des Nationalparks gehören zur Zona Restringida, die für Besucher unzugänglich ist. Hier lebt ein Großteil der indigenen Bevölkerung, unterteilt in dutzende Gruppen mit eigenen Sprachen und Bräuchen.